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03.02.2025 - WAZ - Bodo Malsch

 

KG Rot-Gold Laar feiert besonderes Jubiläum

Bei der gut besuchten Prunksitzung überzeugte die Karnevalsgesellschaft mit dem, was sie auszeichnet

 

Rot-Gold Laar. Der Name der Karnevalsgesellschaft, die närrisch hintersinnig einen Kaktus im Wappen trägt, steht seit 75 Jahren für Tradition, Freundschaft und vor allem für mit ungeheuer viel Herzblut handgemachten Karneval aus Duisburg. Bei der Jubiläumssitzung in der Mehrzweckhalle der Schule an der Erzstraße begeisterten sie damit ihr Publikum.

 

Für die Akteure ein Kraftakt. Denn in Laar wird an drei Abenden hintereinander gefeiert. Am Altweibertag steigt die Mädchensitzung, am Karnevalsfreitag die Karnevalsparty und am Nelkensamstag die Prunksitzung, die diesmal im Zeichen des Jubiläums stand. „Da glaubt man am Anfang immer, dass es hart werden könnte“, lächelte Präsident Jörg Meier. „Aber dann sind die drei Tage blitzschnell schon wieder rum.“

 

Hinreißender Gardetanz

Selbstverständlich kamen die knuffige Kinderprinzencrew und ihr etwas älterer Kollege namens Holger II. zum Gratulieren vorbei. Für die Tollitäten einer der letzten Bühnenauftritte der langen Session. Von Ermüdung war allerdings nichts zu spüren. Und es gab auch zwei eingekaufte Programmpunkte: Die Band „The Amazing Years“ aus Mülheim lieferte Cover-Songs diverser Art. Hinreißenden Gardetanz mit akrobatischem Einschlag bot die Tanzgruppe der KG „Gemütlichkeit“ aus Kerpen.

 

Den allergrößten Teil des fast fünfstündigen Programms aber gestaltete Rot-Gold mit Kräften aus den eigenen Reihen. Angefangen von der Kindertanzgarde, deren jüngste Akteurin Emily (3) das Stoffmaskottchen Daisy nicht aus den Augen ließ. Auch die „große“ Tanzgarde zeigte bei ihrem Auftritt ein beachtliches Können.

 

Doch der tänzerische Laarer Dreiklang wäre nicht perfekt ohne die „Deich-Elfen“, die seit 25 Jahren unverzichtbarer Teil der Rot-Goldenen sind. Das Männerballett rauschte in farblich gewagten Kostümen zu Klängen aus den 80er Jahren über die Bühne. Ein herrlicher Spaß. Das Publikum jubelte. Nicht zuletzt für den ältesten Tänzer. Helmut darf nun stolz das silberne Tanzabzeichen des Bundes Deutscher Karneval tragen. Das haben nicht sehr viele Männer. Und 78-Jährige schon gar nicht.

 

Der Auftritt der „Kaktusspatzen“ geriet ein wenig kurz. Das Trio brachte nur zwei Stücke zu Gehör. Den Rest machte eine streikende Technik unmöglich. „Wir hatten noch was am Computerprogramm verbessern wollen“, entschuldigten sich die Künstler. Da hatten sie wohl den weisen Ratschlag vergessen, dass man ein einmal laufendes System am besten nicht mehr anfassen soll. Die drei Musiker nahmen es gelassen. Das Publikum auch.

 

Gewitzte Büttenrede

Doch Rot-Gold hat nicht nur musikalische und tänzerische Talente. In Laar wird auch die aussterbende Gattung der Büttenrede gepflegt. Aktuell tut das eine gewitzte und sprachgewandte junge Dame. Als hauseigene Reporterin kolportierte Jenny Prust mit spitzer Zunge das Zeitgeschehen. Zur AfD hat sie eine klare Meinung. „Wenn ich ein Schwein und mit meinem Bauer unzufrieden bin, wähle ich als Alternative doch auch nicht den Metzger.“ Und auch das Temperament von Olaf Scholz kann sie nicht beeindrucken. „Da habe ich doch gelesen, dass Scholz in Berlin Karnevalisten empfing. Das ist ja, als würde Dieter Bohlen zu einem Philosophenkongress einladen.“

 

Ein großartiger Vortrag, zu dem man der Rednerin und ihrer Heimatgesellschaft nur gratulieren kann. Und auch dem Publikum gebührt ein großes Lob: Während der Rede hörte es aufmerksam zu. Auch das zeichnet den Karneval in Laar aus.